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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Lasker, Capablanca, Fischer und Kasparov
- - By Joe Boden Date 2012-04-27 14:27
..gelten als die 4 besten Schachspieler in der Geschichte des Schachs.

Beeindruckend ihre Biographien, ihre Spiele und ihre Charaktere, wobei Fischer sicher eine Sonderstellung einnimmt.

Zur Zeit beschäftige ich mich mit Emanuel Lasker, dem einzigen deutschen Schachweltmeister, der diesen Titel auch noch fast 3 Jahrzehnte behielt. Ich habe vor, Beiträge zu diesen 4 Schachgiganten in JOEs Schachblog zu bringen.
Derzeit gehe ich die Partien von Lasker durch, die total spannend sind. Der einzige Lasker-Gegner, dem es beinahe gelungen wäre, ihm die Weltmeisterschaftskrone zu entreißen war der Österreicher Carl Schlechter. Aus den Partien von Lasker kann man meiner Meinung nach besonders gut lernen und das Schachspiel studieren.

Die obige Reihe der Schachgötter (chronologisch aufgezählt) wird, soweit ich weiss, nicht von jedem Schachspieler auch so gesehen. Was ist Eure Meinung dazu? Die höchte ELO-Zahl hatte wohl Kasparov. Bobby Fischer hatte aber mit 2881 ELO die wohl höchste Ratingzahl im 1-jahres-peak-range.
siehe auch hier:
http://chessmetrics.com/cm/CM2/PeakList.asp?Params=199510SSSSS1S000000000000111000000000000010100

Eine andere Ratingliste mit historischen und im Nachhinein errechneten Ratings findet man hier:
http://www.edochess.ca/Edo.players.html

Eigentlich ist auch Lasker ebenso wie Bobby Fischer eine aussergewöhnliche Erscheinung am Schachhimmel, da er bis ins hohe Alter hinein Weltklasseleistungen vollbrachte am Turnierbrett. Zudem war er auch noch Spieleerfinder (Laska) und ein geübter GO-Spieler;von diesem Spiel war Lasker fasziniert. Aber Poker gehörte auch zu seinen Favoriten, also ein äusser vielfältiger Mann, wenn man bedenkt, dass er studierter Mathematiker und Philisoph war und sogar mit Einstein, mit dem er befreundet war, über dessen Relativitätstheorie diskutierte.

Was die Entwicklung des Schachs seit 1600 angeht, und für die, welche Lust haben, sich eingehender damit und mit den Schachgrößen zu beschäftigen, stelle ich im Laufe des Tages in JOEs Schachblog das PDF-Buch "Feldherrnkunst im Schach" von Schachweltmeister Max Euwe zum Download bereit.
Parent - By Michael Bechmann Date 2012-04-28 01:23 Edited 2012-04-28 01:26
Fischer ist sicher einer der bekanntesten und besten Figuren der Schachhistorie, aber ob er mit 29 Jahren als "hohes Alter" zu bezeichnen ist, ist doch etwas fragwürdig. 1972 spielte er mit 29 Jahren sein letztes offizielles Turnier (Sieg in der WM gegen Spassky in Reykjavik). Mit über 50 Jahren spielte er nochmals erfolgreich gegen Spassky in Jugoslawien, aber auch das ist nicht alt.
Auch Lasker war nur 53 Jahre alt, als er den Weltmeistertitel gegen Capablanca verlor, auch nicht so alt...

Als Beispiel für Schach im höchsten Niveau im Alter sehe ich eher Kortschnoi mit über 80 Jahren. 
Parent - - By Hans Mueller Date 2012-04-28 19:40
Die Elozahlen sagen nur wenig über die wahre Größe eines Schachspielers aus. Sie blenden die Lebensumstände, in denen der Einzelne groß geworden ist, komplett aus. Garry Kasparow beispielsweise wuchs in einem ganz anderen Umfeld auf als Bobby Fischer. Schachlich gesehen war Kasparow gegenüber Fischer stark begünstigt. Kasparow war Botwinniks Liebling und der King des russischen Schachsystems. Fischer stand als kaum Geförderter einsam der russischen Hegemonie gegenüber. Fischer ging ans Äußerste. Er bereitete sich alleine vor. Er spielte unglaublich souverän. Einen solchen Spieler werden wir wohl nie wieder seh'n. Sein WM-Titel war hochverdient. All diese Dinge blendet die Elozahl aus. Wenn jemand ein Genie war im Schach, dann war das meiner Meinung nach Fischer. Wir sollten umdenken und die Schachmeister umfassender bewerten als nur über diese Zahl.

Aber selbst Fischers Elozahlen von 1970-72 setzten Maßstäbe. Damals war das Elosystem frisch eingeführt worden und noch frei von jeglicher Inflation. Die 2780, die er besaß, war diejenige Elozahl mit dem höchsten Abstand zum nächstbesten Spieler. Selbst heute muss es die jungen Spieler innerlich ergreifen machen, wenn sie diese Zahl erreichen, denn das suggeriert ihnen, als seien sie so gut wie einst Fischer war. Das stimmt natürlich nicht. Die moderne 2780 kann man mit der von Bobby Fischer nicht vergleichen. Auch fehlt es den jungen Spielern an Persönlichkeit und dem ganzen einzigartigen spielerischen Drumrum, das Bobby besaß. Zum Beispiel, als Fischer mit Verspätung zur ersten Partie gegen Spassky erschien, da war gleich klar, wer der König war. Mir fehlt er schon, der Amerikaner!
Parent - By Joe Boden Date 2012-04-28 21:43
Hallo Hans,

ich glaube die meisten Schachspieler teilen Deine Begeisterung für Bobby Fischer und die unglaubliche Faszination, die von ihm und seinem Spiel ausging. Das hing natürlich auch mit seiner Persönlichkeit zusammen, die, wie wir heute wissen, durchaus pathologische Züge hatte.
So deutest Du das Zuspätkommen zur ersten Partie gegen Spassky mit einer Demstration Fischers, wer der König im Schach war. Ich denke eher, es hing mit inneren Prozessen Fischers zusammen, der äusserst launisch war, und bei dem man nie wusste, wie er im nächsten Augenblick reagiert. Ich glaube, nicht einmal er selber wusste, was er im nächsten Augenblick tat.Die Entscheidung, überhaupt gegen Spassky zu spielen fiel ja erst wenige Tage vor der Match..alles war möglich. Und man musste ihm gut zureden, damit er die Herausforderung anging. Da spielten sicher auch unbewusste Versagensängste eine Rolle. Fischer ist ein weites Feld wie man an seinem Lebensweg sehen kann..er machte es sich und den anderen nicht leicht, und das nicht nur am Schachbrett. Aber in einem Punkt sind wir uns sicher einig: er war genial!
Parent - By Stefan Haller Date 2012-04-29 22:58
Da du wahrscheinlich nicht das Verwertungsrecht an dem Euwe-Buch hast und es noch nicht gemeinfrei ist, rate ich dringend davon ab, es zum Download anzubieten. Gruß Stefan
Parent - By Matthias Richter Date 2012-05-02 18:27
Das Schachspiel hat sich seit den ersten Weltmeistern beständig weiter entwickelt. Hierzu sei auch die 7 Bändige Reihe von Kasparov empfohlen. Die Dogmen sind in den letzen Jahrzehnten immer mehr einem konkreten Herangehen gewichen. In Ihrer Zeit gab es jeweils Weltmeister die mehr oder weniger den anderen Spieler überlegen waren. Die hängt aber nicht nur vom Weltmeister, sondern auch der Konkurrenz ab. Wenn ich den stärksten bekannten Spieler nennen sollte, dann würde mir in erster Linie Kasparov einfallen.

Betrachtet man z.B. den Wettkampf von Rejkjavik 1972, so hat Spassky doch zum Teil deutlich mehr Fehler "eingestreut", als dies ein Karpov getan hätte. Kasparov selbst stellt ja so in Band 6 seiner großen Vorkämpfer die Theorie auf, dass Fischer auch deshalb nicht wieder antrat, weil er Karpov aufkommen sah.

In meinen Augen hatten die Wettkämpfe zwischen Kasparov und Karpov bisher die höchste Qualität.

Carlsen, Kramnik, Anand und Aronjan sind sicherlich begnadete Spieler, aber die Überlegenheit die Kasparov streckenweise an den Tag legte, haben sie nicht.

Mit Carlsen haben wir nun auch den ersten Weltbesten Schachspieler, der lieber Fussballer wäre (nach eigener Aussage)...
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