Hallo Frank,

Die Idee, Fernschach mitaufzunehmen, ist weniger eine Abgrenzung gegenüber anderen Fernschachservern, die technisch gesehen schon sehr gut (und vor allem zuverlässig und wasserdicht) sind, als vielmehr die Überlegung, a) einen "kompletten" Schachserver anzubieten (ein und derselbe Spieler kann sich dort in verschiedenen Bereichen zuhause fühlen) und b) attraktive Wettkämpfe sowohl für die Spieler als auch für die Zuschauer anzubieten.
Letzteres liegt mir am meisten am Herzen. Ich glaube, dass Fernschach in den offiziellen Vereinigungen schlecht vermarktet wird, weil man dazu noch keinen rechten Zugang gefunden hat. Der Posten des Marketing-Direktors beim ICCF hat in den letzten Jahren personell ständig gewechselt, was schon für sich spricht... Mehrere motivierte Leute haben nach und nach das Handtuch geworfen.
Wenn van Oosterom nicht vor ca. 10 Jahren mal hier und da tief in die Tasche gegriffen hätte (fünfstellig), dann wäre es zu einigen Top-Turnieren (wie z.B. mit allen WMs damals) nie gekommen.
Ich könnte mir vorstellen, dass man bei entsprechenden Preisgeldern (und bedingt meinetwegen auch Antrittsgeldern) einige Nahschach-GMs motivieren könnte. Wenn das gelingt, wäre das ein enormer Werbeeffekt fürs Fernschach. Die Partien würden weit und breit verfolgt werden (wobei das ja sinnvollerweise oft mit einer Zeitverschiebung von einigen Zügen stattfindet).
Eines meiner Lieblingsprojekte ist:
6 FIDE-GM
6 ICCF-GM
6 Freestyle Champions
spielen gegeneinander nach Scheveninger System, also als Teams (jeder gegen jeden Spieler der anderen Mannschaften). Das wären überschaubare 12 Partien für jeden Spieler, und man darf höchst gespannt sein, wie es ausgeht. Vielleicht denken einige, die Fernschach-GMs wären aufgrund ihrer Erfahrung im Vorteil. Ob das zutrifft, wird sich aber erst hinterher bzw. im Verlauf zeigen; es gibt auch andere Aspekte.
Dann die Schaukämpfe gegen Computer oder zwischen Computern, alle solche Ideen lassen sich leichter auf einem privaten Schachserver initieren und durchführen, zumal - das Entscheidende - wenn das Geld dafür da ist.

Erstmal müssen wir aber natürlich unsere Hausaufgaben machen.

Gruß, Arno

Der Vorschlag gefällt mir sehr gut!

Lieber Herr Althöfer,
ich war auch schon am Rande auf Ihren Vorschlag aufmerksam geworden und werde diesen gern einbringen, wobei es allerdings erstmal ne Weile dauern kann, bis ein Feedback kommt, da InfinityChess im Moment zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist.
Ich werde mir in der Zwischenzeit weitere Gedanken machen und gern hier mitdiskutieren.
Beste Grüße,
Arno Nickel

Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, sich Playchess.com als Vorbild zu nehmen. Es ist logisch. Aber wenn Programmierer in der Lage sind diese Funktionalität - und darüber hinaus - nachzubilden, werden sie auch in der Lage sein ein eigenes Screendesign(*) zu kreieren. Jetzt wirkt alles "plagiativ" und läuft Gefahr, den Eindruck zu erwecken eine billige Kopie zu sein.

*) Ideen, um sich von Playchess zu unterscheiden:

- Brett rechts statt links
- anderer Font für die Schachuhr (z.B. Digiface o.ä.)
- andere Anordnung der Engine-Recheninfos
- (usw.)

Daß die Ränge sich je nach Kategorie unterscheiden, halte ich für eine gute Idee. - Andererseits, das Konzept der Ränge an sich ist sehr Playchess-spezifisch. Ich glaube nicht daß ein Schachserver das benötigt, auch wenn es mitunter einen Motivationsfaktor darstellt. Aber es bedeutet auch daß die Teilnehmer ungleiche Berechtigungen vorfinden. Im ICC oder auf FICS gibt es nichts dergleichen.

Wie dem auch sei, viel Glück weiterhin mit dem sichtlich ambitionierten Projekt! Es ist ja eine unpolitische Sache, die möglicherweise die arabische Revolution irgendwie überleben darf...

Mir ging es um das Rangsystem.