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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Frage zu Fabien
- - By Olaf Jenkner Date 2012-01-14 01:16
Hallo,

ich verfolge die hitzige Diskussion um Fruit und Rybka schon seit geraumer Zeit.

Was ich aber wissen möchte, wurde noch nie auch nur anfangsweise angesprochen:
Woher hatte Fabien sein immenses Wissen über Schachprogrammierung?
Er hatte doch damals ein Programm geschrieben, welches auf dem neuesten
Stand der Schachprogrammierung war. Und er kam aus dem Nichts und ist auch
nicht als überragender Schachspieler bekannt.
Wie konnte er sich solch ein Wissen erarbeiten, von dem dann die ganze Welt
profitiert hat?
Weiß jemand mehr dazu?
Parent - By Ludwig Bürgin Date 2012-01-14 15:38
Hallo Olaf

Deine Frage ist interessant aber sie kommt vermutlich ein paar Monate zu früh.
Im Moment sind wir im Forum  mit Rybka und dessen Programmierer,dem bösen Buben, vollauf beschäftigt.

Gruß Ludwig
Parent - By Ingo Althöfer Date 2012-01-14 15:54 Edited 2012-01-14 15:58
Hallo, Herr Jenkner,

[quote="Olaf Jenkner"]
Woher hatte Fabien sein immenses Wissen über Schachprogrammierung?
Er hatte doch damals ein Programm geschrieben, welches auf dem neuesten
Stand der Schachprogrammierung war. Und er kam aus dem Nichts und ist auch
nicht als überragender Schachspieler bekannt. ...
[/quote]

Ich beschreibe mal, wie ich es damals erlebt habe.

Im August 2005 war in Mainz die erste Computer-Schach-WM im Schach960.
ich als Schiedsrichter dabei. Sieger wurde ein zuvor kaum bekanntes
Programm, "Spike", vor Shredder von Stefan Meyer-Kahlen.

Noch in der Nacht nach der Siegerehrung flog SMK nach Reykjavik, um dort
bei der "normalen" ICGA-Computer-WM im klassischen Schach teilzunehmen.
Bei der WM in Island siegte Zappa von Anthony Cozzie vor Fruit von Fabien
Letouzey und Shredder.

Im November oder Dezember 2005 hatte ich in Jena einen kleinen Workshop,
an dem auch Stefan Meyer-Kahlen teilnahm. Stefan hielt einen Vortrag über
die damals ganz aktuellen Entwicklungen im Computerschach. Sein Haupttenor:
Es gibt eine Klasse von ganz neuen Programmen (Zappa, Fruit, Spike...), die
wesentlich einfacher aufgebaut sind als die klassischen Riesen wie
Shredder, Junior, Diep, die im Laufe der Jahre immer komplexer geworden waren.
Diese neuen Bots seien ganz schlank, fast nur auf Suchtiefe und Geschwindigkeit
getrimmt, und bei den neuen aktuellen PCs sei das anscheinend ein
erfolgversprechender Weg.

Also: Fabiens Programm war 2005 nicht auf dem neuesten Stand des etablierten
Computerschachs, sondern auf einem ganz anderen, neuen Weg erfolgreich
und er hat seinen Ansatz öffentlich gemacht. Inwieweit die anderen erfolgreichen
Programme von 2005 (wie Zappa und Spike) schon Ideen von Fruit aufgenommen
hatten, weiss ich nicht.
Hätte Fabien ein Buch über sein Erfolgsrezept geschrieben, so wäre
"Simplify your bot" ein passender Titel gewesen.

Übrigens war Fabien Letouzy schon vor seinem Schach-Engagement ein starker
Spiele-Programmierer, und zwar in der Othello-Szene. Dort waren auf Geschwindigkeit
getrimmte Bots der erfolgreiche Normalfall.

Ingo Althöfer.

PS: 2005 in Island war auch die letzte - wenig erfolgreiche - Teilnahme von Remi
Coulom im Computer-Schach, mit CrazyBishop. 2006 trat Remi beim Computer-Go
mit Monte-Carlo-Suche an, und sein CrazyStone revolutionierte die CompGoWelt.
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