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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Monte-Carlo-Analyse besser?
- - By Thomas Hall Date 2008-09-19 15:06
Hallo,

Rybka 3 bietet als Neuheit einen Analyse-Modus
namens "Monte-Carlo-Analyse" an. Hat irgendjemand
mit diesem Modus schon in einer Stellung einen
Zug gefunden, der unter normalen Umständen, d.h.
mit der Standard-Analyse, übersehen worden wäre?

Wenn ja, wäre ich sehr an dieser Stellung interessiert!

Grüße,
Thomas.
Parent - - By Kurt Utzinger Date 2008-09-21 11:16
Hallo Thomas
Dass zu dieser verständlichen Frage - wie übrigens auch andernorts
ebenfalls schon aufgeworfen - keine Antwort kommt, gibt mir die
Bestätigung, dass es sich bei den neuen Analyse-Funktionen von
Rybka um reine Spielereien handelt, um "Features", die eingebaut
wurden als Verkaufsargument und sonst für gar nichts. Gerne lasse
ich mich durch ein passendes Beispiel aber noch vom Gegenteil
überzugen.
Mfg
Kurt
Parent - By Peter Martan Date 2008-09-21 11:40
[quote="Kurt Utzinger"]
... dass es sich bei den neuen Analyse-Funktionen von
Rybka um reine Spielereien handelt, um "Features", die eingebaut
wurden als Verkaufsargument und sonst für gar nichts.
[/quote]

Naja Kurt!

Im Wesentlichen gebe ich dir einfach recht, was meine Anforderungen an eine GUI angeht, muss allerdings zugeben, dass ich mich mit Monte Carlo nicht wirklich beschäftigt habe und dass halt überhaupt ein jeder seine eigenen Bedürfnisse hat.
Der persistent hash könnte für eingefleischte Eröffnungsforscher, die für jede Sizilianisch- Variante ein eigenes Gigabite hash abspeichern, nützlich sein und die FindWin Funktion ist nicht unpraktisch, um in Stellungen, wie es ja auch in der Beschreibung heißt, zu schauen, was geht. Da erweist sich allerdings für mich in meinen Versuchen mit Teststellungen immer wieder, dass die Zweivariantenanalyse schneller knifflige Lösungen bringt.
Parent - - By Karl-Heinz Milaster Date 2008-09-21 18:50
Code:
Dass zu dieser verständlichen Frage - wie übrigens auch andernorts
ebenfalls schon aufgeworfen - keine Antwort kommt, gibt mir die
Bestätigung, dass es sich bei den neuen Analyse-Funktionen von
Rybka um reine Spielereien handelt, um "Features", die eingebaut
wurden als Verkaufsargument und sonst für gar nichts.


Hallo Kurt,

da machst Du es Dir etwas zu einfach. Die Monte-Carlo-Analyse hat sich in Go-Programmen bewährt und ist dort Alpha-Beta und Derivaten weit überlegen.
Erwartest Du, dass kommerziell orientierte Schachprogrammierer ihre Algorithmen veröffentlichen?

Gruss,
khm
Parent - By Kurt Utzinger Date 2008-09-21 19:51
hallo kmh
keine ahnung, ob ich es mir zu einfach mache. ich möchte
einfach irgendwann noch in diesem jahr ein beispiel sehe,,
wo die neuen analyse-features sich positiv gegenüber den
üblichen verfahren zeigen.
mfg
kurt
Parent - By Benno Hartwig Date 2008-09-22 08:09
> Erwartest Du, dass kommerziell orientierte Schachprogrammierer ihre Algorithmen veröffentlichen?

Wie kommst du drauf, dass er sowas erwarten könnte?

Aber vielleicht darf man erwarten (erhoffen), dass der Entwickler, der ein Feature einbaut, erklärt und vielleicht an einem Beispiel zeigt, dass dieses Feature zu irgendwas gut ist, irgendetwas besser kann als die etablierten Methoden. Dass er es sagt, oder jemand anderes, der die Sinnhaftigkeit des Features praktisch zeigen kann.
(Dass es beim Go taugt, glaube ich gern. Nur was sagt dies über den Nutzen beim Schach aus?
Alpha-Beta ist bei Go soweit ich weiß nur mäßig erfolgreich. Vielleicht ermöglicht erst dies den Vorsprung des Monte-Carlo beim Go.)

Benno
Parent - - By Joe Nettelbeck Date 2008-09-21 21:20
Im Moment ist es wohl nur Spielerei, weil die Hardware noch nicht ganz da ist, wo sie sein müsste. Aber das könnte sich in wenigen Jahren grundlegend ändern. Dass man da auch mal eine ganz andere Herangehensweise probiert, finde ich an sich schon in Ordnung.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2008-09-23 13:10
Code:
Im Moment ist es wohl nur Spielerei, weil die Hardware noch nicht ganz da ist, wo sie sein müsste.
Ist denn zu erwarten, dass bei einer z.B. 10 mal so großen Geschwindigkeit, oder dass bei >64 Kernen die Monte-Carlo-Methode erfolgreicher wird als alpha-beta?
Wie wäre sowas ggf. zu begründen?

Code:
Dass man da auch mal eine ganz andere Herangehensweise probiert, finde ich an sich schon in Ordnung.
Klar, da hast du recht.

Benno
Parent - - By Joe Nettelbeck Date 2008-09-24 18:58
Nun, im Moment krankt die Methode vor allem noch daran, dass sie zu häufig wichtige Züge verpasst. Das liegt (je nach Standpunkt) entweder daran, dass die Engine bei der Auswahl nicht tief genug rechnen kann und deshalb ein Horizontproblem hat oder weil sie eben wiederum noch nicht schnell genug ist, um gar keine Auswahl mehr treffen zu müssen. Dieser Engpass könnte sich aber mit ein paar weiteren Zehnerpotenzen bei der Leistungssteigerung der Hardware in absehbarer Zeit erledigt haben.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2008-09-25 08:03
Code:
Dieser Engpass könnte sich aber mit ein paar weiteren Zehnerpotenzen bei der Leistungssteigerung der Hardware in absehbarer Zeit erledigt haben.
Wird dann, wenn Rechengeschwindigkeit um den Faktor 10, 100 oder auch 1000 gesteigert ist (man darf ja mal davon träumen), diese Monte-Carlo-Methode mit der Alpha-beta-Methode im Schach mithalten können, sie sogar überflügeln können?
Ich sehe keinen Anlass für solch eine Vermutung. Du? Ggf: welchen?

Benno
Parent - - By Joe Nettelbeck Date 2008-09-25 23:12
Da streiten sich die Geister. Beim Rybka-Team ist man offenbar der Meinung, dass der Versuch klug macht. Ich selber würde es für möglich halten - ganz besonders im Endspiel. Mit Verweis auf das Go, wo Monte-Carlo-Engines schon heute den klassischen ebenbürtig sind. Natürlich lässt sich Go nur begrenzt mit Schach vergleichen, aber interessant ist das doch.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2008-09-26 09:04
> aber interessant ist das doch.

Dem stimme ich auf jeden Fall zu!

Im Schach mit alpha-beta wächst die Spielstärke so ganz grob geschätzt mit exponentiellem Rechenaufwand.
(das heißt: eine Elo-Portion für jede Geschwindigkeitsverdoppelung. Ganz frob)
ELO(knodes/sec) = faktor*log(knodes/sec)

Mir ist halt total unklar, ob es da für Monte-Carlo-Strategien ähnliche Abschätzungen gibt:
Verhält sich die Spielstärke hier vielleicht gemäß einer Funktion, die ein wenig dynamischer steigt als der Logarithmus?
Dann würde bei genügend starker Hardware Monte-Carlo den alpha-beta überflügeln können.
Oder ist es womöglich sogar umgekehrt?
Wie gesagt: darüber weiß ich gar nichts.

Benno
Parent - By Joe Nettelbeck Date 2008-09-26 11:49
Da dies, jedenfalls beim Schach, ein ganz neuer Ansatz ist, glaube ich nicht, dass jemand diese Frage derzeit beantworten könnte. Zumindest nicht ohne zu Raten...
Parent - - By Michael Scheidl Date 2008-09-26 12:46
Du solltest Dich mit Deinen pseudomathematischen Schlußfolgerungen ein bißchen einbremsen. Halte Dich mehr an konkrete, bewiesene Fakten. Du wirst Rückfragen stellen: Sorry, ich kann sie derzeit nicht beantworten. Vielleicht jemand anderer.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2008-09-26 13:05
Code:
Du solltest Dich mit Deinen pseudomathematischen Schlußfolgerungen ein bißchen einbremsen.


Und du, Michael,  solltest konkreter werden.
Welche meiner 'Schlussfolgerungen' war pseudomathematisch?
Und wie begründest du diese Einschätzung, und dabei ganz besonders dein überraschendes 'pseudo'?
Was von dem, was ich sagte war ggf. deiner Meinung nach falsch?

(oder hat dich nur gerade ein Unwohlsein gezwickt, welches dringend ein Ventil brauchte?)

Benno
Parent - - By Michael Scheidl Date 2008-09-27 01:48
Du solltest im Internet Informationen sammeln, was "Monte Carlo" in Brettspielen wirklich bedeutet. Was Rybka da macht, ist ein Scherz, nichts ernst zu nehmendes. Es ist nur Dünnbrettbohrer-Schwachfug. Natürlich bringt man in einem ernsten M.C.-Experiment nicht die komplette (zeitraubende) Bewertungsfunktion zur Anwendung, sondern der Fokus liegt ganz klar auf einer sehr (!!) großen Zahl von Zugfolgen mit Zufallscharakter. Rybkas Randomizer macht etwas völlig anderes und es ist ein Schande, ein Verbrechen an der A.I.-Forschung diesen Schwachfug als "Monte Carlo" zu bezeichnen.

Ich habe genau diesen Vorwurf in denkbar harten Worten gegenüber Vas Rajlich gemacht, aber keine substantielle Antwort erhalten.

Meines Erachtens gibt es nur wenige Experten im Computerschach, die kompetent diese Frage erörtern können, darunter Dr. Ch.Donninger. Es wäre hoch an der Zeit daß er seine Sachkompetenz wieder einmal einbringt und die Dünnbrettbohrer in die Schranken weist. Gerüchten zufolge hat er sich allerdings Aufgaben zugewandt die der Menschheit wirklich substaniell nützen, im Kontrast zum verspielten, völlig unnötigen Schach.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2008-09-27 16:56
Code:
Was Rybka da macht, ist ein Scherz, nichts ernst zu nehmendes. Es ist nur Dünnbrettbohrer-Schwachfug.

Vielleicht hast du ja recht. Ich behauptete nirgends, dass es mehr ist.
(Allenfalls machte ich das Zugeständnis, dass ein Entwickler auch gern mal was Neues probieren sollte, selbst wenn es sich letztlich als doch nicht zielführend erweist)

Ich ging aber eben sogar noch weiter.
Als hier 2 mal die Hoffnung geäußert wurde, dass eine wenigstens deutliche Steigerung der Rechenleistung der Monte-Carlo-Methode gegenüber den alpha-beta-Methoden einen Vorteil verschaffen könnte, wies ich darauf hin, dass ich keinen Hinweis darauf habe, dass MC von solchen Steigerungen stärker profitieren könnte als alpha-beta.

Benno
Parent - - By Frank Rahde Date 2008-09-21 12:19
Du sprichst doch bestimmt von der Engine-Funktion "gemeinsame Analyse" unter Chessbase, oder etwa nicht?

Falls ja: Ich habe noch nicht die Funktionsfähigkeit dieses Features mit den zwei Engines A + B (jeweils Rybka 3) bestätigen können. Stößt Engine B auf einen besseren Zug in der Variante, die man mit ihr erzeugt (Engine A bleibt ja verriegelt und somit an der Ausgangsstellung dran), springt Engine A bei mir nicht um zum ersten Zug dieser Variante, korrigiert sich also nicht von selbst, sondern analysiert weiter am Textzug...

Gruß, Frank
Parent - - By Peter Martan Date 2008-09-21 13:04
Ach ja, die hätte ich fast vergessen
Schon habe ich es erlebt, dass man durch z. B. FindWin oder Zweivariantenanalyse in der B-engine die A zum Einlenken auf den gefundenen Lösungszug bringen kann.
Den Sinn der Sache habe ich trotzdem noch nicht so ganz durchschaut, wenn es eh auch nur wieder ein weiterer Rybka ist, warum dann nicht gleich mit dem einen vor und zurück spielen, dadurch bringt man Züge, die nicht von selbst gefunden werden, am schnellsten in den hash.
Würden sich 2 verschiedene engines ein und denselben hash teilen können, das wär fein
Parent - - By Frank Rahde Date 2008-09-21 13:13
Ich hatte bisher angenommen, dass sich Engine A und B denselben Hash teilen sollen, damit eben Erkenntnisse af Engine A durchschlagen, aber dann würde die Engine B die Hash-Einstellung nicht erneut abfragen. Es irritiert mich. Vermutlich ist die gemeinsame Analyse nur ein Äquivalent für das Rückwärtsspielen. Kannst Du mir zufällig ein nachvollziehbares Beispiel posten, an welcher Stelle durch Engine B die Engine A überstimmt wurde?  Da wäre ich Dir dankbar ...

Gruß, Frank
Parent - - By Peter Martan Date 2008-09-21 13:55
Da hast du mir was angetan
Ich hätte eine einfachere Teststellung nehmen sollen, aber da hätte ich dann wieder nicht beweisen können, dass es nicht auch ohne gegangen wäre, drum hab' ich, auch weil es ja sein thread ist, die von Thomas Hall etwas weiter unten genommen: (Diagramm siehe dort "interessante Stellung"

[FEN "rn1qk1r1/1b2bp1p/p3pp2/3p4/2N2B2/2N5/PP2QPPP/R2R2K1 w q - 0 1"]

1. Nxd5 Bxd5 2. Nd6+ Kd7 3. Rxd5
exd5 4. Nxf7 Rxg2+ 5. Kh1 Qf8 6. Qc2 Ra7

ist die Zugfolge, die du in der B- engine eingeben musst, während A verriegelt ist. Es sollte dir schon nach weningen Zügen gelungen sein, die A auf 1.Sxd5 zu bringen, leider schwenkt die dann trotzdem wieder zu einem anderen ersten besten, weil sie bei 4.Dh5 noch nicht den ganzen Witz geschnallt hat, erst wenn du wenigstens so weit wie oben gekommen bist, wie oben angegeben und mühsam Schritt für Schritt mit B zurückgegangen bist, bis die bis zum Anfang den Vorteil in der Bewertung mitgenommen hat (offenbar ist B zum Unterschied von A ohne preserve analysis) oder jedenfalls bis zu 4.Sxf7 zurück, da sollte es A dann auch endlich begriffen haben, uff.
Sehr viel schneller geht das Ganze natürlich, wenn du gleich im Zweivariantemodus startest, mit ein bisschen Glück bringt R3 auf Quad dabei praktisch von Anfang an 1.Sd5 als Zweitvariante und schwenkt dann auch innerhalb weniger Minuten dazu als HV um, einfacher, gell?
Parent - - By Frank Rahde Date 2008-09-21 14:46


Ich habe erstmal die Stellung zur Anzeige gebracht und werde später (ich muss mal nach Draußen, da zeigt sich hier in Dresden gerade die Sonne) das Ganze wie von Dir beschrieben nachvollziehen. Danke für das Beispiel, das ich übrigens mir auch neulich angeschaut hatte.

Dass ich die einzugebende Variante mit der Engine B erst zurückschreiten muss, damit ein Prioritätswechsel bei Engine A erreicht wird, gefällt mir schon mal nicht! Denn dann könnte ich ja gleich die Engine B weglassen und die Rückwärtsanalyse betreiben. Mir ist des weiteren nicht klar, ob die Korrektur der Engine A dann wirklich an dem Output der Engine B liegt oder das logische Ergebnis des Analysestandes der isolierten (und verriegelten) Engine A. Da müsste ich also zuerst messen, wie lange Engine A allein dafür braucht, um erstmals auf 1. Sxd5 zu kommen und danach (nach Löschen der Hash-Tabellen) die B-Engine hinzuschalten, diese Variante blitzschnell eingeben und hoffen, dass die Bewertung (wenn sie höher ist als jene der von Engine A gerade betrachteten Zugfolge) spätestens eine Halbzugtiefe später die Engine A automatisch auf die eingegebene Variante umspringt...
Wenn das ohne (!) Rückwärts-Schreiten nicht geschieht, wäre die Gemeinsame Analyse in meinen Augen ein Witz, denn dann wäre es keine Gemeinschaftsarbeit der Engines, sondern meine Mithilfe ...

Gruß, Frank
Parent - - By Peter Martan Date 2008-09-21 15:19
Du hast schon recht mit allem, was du schreibst. Dass es direkte Einflussnahme von B auf A ist, siehst du aber wahrscheinlich gerade an dieser Stellung recht gut. A sollte zum Lösungszug wechseln, wenn B auf 4.Sf7 die Bewertung deutlich höher hat als A mit seiner gerade aktuellen HV. Du musst dazu nicht unbedingt die nachfolgenden Züge händisch weiter eingeben, wenn du B nach 4.Sf7 lang genug rechnen lässt, sollte das auch reichen, damit sie es schnallt. Ich hab's halt mit gleich weiter eingeben gemacht, weil's vielleicht immer noch schneller ist, ich weiß nicht.
Ich bin deiner Meinung, dass Rückwärtsanalyse mit einer engine allein scheller geht, dazu muss man aber halt auch wissen, was man eingibt und dass es deine Arbeit auch irgendwie sein muss, liegt halt auch irgendwie in der Natur der Sache, sonst wär's ja nicht gemeinsam
Parent - By Thomas Hall Date 2008-09-22 01:48
[quote="Peter Martan"]
Ich bin deiner Meinung, dass Rückwärtsanalyse mit einer engine allein scheller geht, dazu muss man aber halt auch wissen, was man eingibt und dass es deine Arbeit auch irgendwie sein muss, liegt halt auch irgendwie in der Natur der Sache, sonst wär's ja nicht gemeinsam
[/quote]

*hhmmm* Ich habe auch schon jahrelang die Technik des Vor-
und Zurückgehens in Varianten ausprobiert... Ich kann mich
an einen Fall erinnern, wo ich, damals noch mit (Deep) Fritz 8 (!),
feststellen wollte, ob man das nicht nicht auch in besonderen
Situationen ausnutzen kann: Es handelte sich um das Entstehen
einer Festung, die aus einer relativ früh im Mittelspiel beginnenden
Abwicklung entstand. Wie man weiß, erkennen Schachproggies
Festungen ja nur an der 50-Züge Regel, d.h. im Prinzip gar
nicht. Und dann bin ich innerhalb der Festung bestimmt 2 Stunden
lang oder noch länger Varianten im Spielbaum rauf und runter
gegangen, eigentlich schon fast nicht normal
(Aber ich wollte halt den RAM füllen.)

Anschliessend bin ich dann an die Stelle gegangen, wo die
Abwicklung, die zur Festung führte, durch einen anderen Zug
vermieden werden konnte und hab die Kiste dann losrechnen lassen.
Das ist schon mehrere Jahre her, meine Kiste hatte damals schon
2 Gig RAM, das war eher ungewöhnlich für diese Zeit.

Auf jeden Fall hatte nach dieser Prozedur Fritz 8 wirklich einen
Zug gefunden, der die Festung vermied und zum Gewinn führte,
eine überzeugende Demonstration, daß es wirklch auf den
Inhalt der Hashtabellen ankommt. Nur soviel dazu.

Und was die Monte Carlo Methode angeht...

Es ist noch unklar, ob das was bringt..
Es mag ja einige Fälle geben, in denen Monte Carlo wirklich
was findet, denn Vasik Rajlich muss ja Chessbase irgendwie
dazu gebracht haben, extra ihre Oberfläche zu ändern, damit
das Feature zur Verfügung steht...

Ich kann mir eigentlich nicht denken, daß sie das NUR aus reinen
Marketing-Gründen gemacht haben. Aber wahrscheinlich ist
es bei weitem nicht so effizient, wie die Werbung es verspricht.

Grüße, Thomas.
Parent - By Thomas Hall Date 2008-09-22 01:40
[quote="Frank Rahde"]
Du sprichst doch bestimmt von der Engine-Funktion "gemeinsame Analyse" unter Chessbase, oder etwa nicht?
[/quote]

Hallo Frank,

Nein, ich meine die neue Monte Carlo Analyse.

Das ist ein neues Verfahren, das durch eine statistische
Methode (nämlich die Monte-Carlo-Methode) aus einer großen
Anzahl von Partien schliessen will, was denn nun der beste
Zug ist. Ich wäre überrascht, wenn das so einfach wäre,
alleine aus dem Grund, weil das Programm die Partien im
Blitz-Modus spielt....

Grüße,
Thomas.
Parent - By Michael Scheidl Date 2008-09-22 03:55
Rybkas sog. gemeinsame Analyse ist doch etwas völlig anderes als die Monte Carlo-Analyse (aka Randomizer).
Parent - By Ulrich Harm Date 2008-09-24 13:53
Hallo Frank,

nein, die Monte-Carlo Analyse ist etwas völlig Anderes als "Gemeinsame Analyse" und auch bei der
neuen Fritz11 - GUI sind dies völlig verschiedene Menüs !
Bei der Monte-Carlo-Analyse spielt der Computer mit begrenzter Suchtiefe ( meist im Bereich von 5 - 10 Zügen ) von einer
gegebenen Analysestellung aus viele Partien ( Autoplay der Engine ) mit verschiedenen unterschiedlichen möglichen Varianten
( sofern diese nicht zu schlecht sind im Vergleich zu den jeweils optimalen Zügen ... ) und liefert am Ende eine Statistik ( Baum )
darüber, welche Gewinnwahrscheinlichkeit ( aus Sicht von Weiss ) die jeweils möglichen Hauptfortsetzungen haben.

Bei "Gemeinsamer Analyse" wird die Berechnung einer Engine in einer vorgegebenen Stellung ( Daueranalysemodus ) dadurch unterstützt,
dass der User ( Mensch ) selbst von ihm favorisierte Varianten ( "Ideen") mit eingeben kann, die dann in den Variantenbaum der Engine
mit übernommen werden und von der Engine entsprechend tiefer analysiert werden. Auf diese Weise könnten starke kreative Schachspieler
bei der Analyse manchmal Engines etwas "auf die Sprünge helfen", wenn es darum geht, bestimmte optimale Fortsetzungen zu finden, auf die
Computerprogramme manchmal nicht kommen. Dies kommt manchmal bei Stellungen vor, wo es um die Beurteilung langfristiger Strategieen oder
Motive geht, welche ausserhalb der normalen Suchtiefe der jeweiligen Programme liegen.  

Diese beiden völlig unterschiedlichen neuen Ansätze der Stellungsanalyse ( in Ergänzung zu der bekannten klassischen Daueranalyse [meist mit
Anzeige mehrerer Hauptvarianten] oder Stellungsanalyse [=> automatische Erzeugung eines Variantenbaumes] ) sollten klar voneinander unterschieden werden, damit die Diskussion nicht im völligen Chaos endet !

    

  Gruss Ulrich
------------------
Parent - - By Joe Nettelbeck Date 2008-09-23 12:50
Das hier ist zwar keine Antwort auf deine Frage, aber es interessiert dich vermutlich trotzdem:

http://rybkaforum.net/cgi-bin/rybkaforum/topic_show.pl?tid=5226;pg=1
Parent - By Horst Wandersleben (CSS-Forum) Date 2008-09-23 13:41
Hallo Joe,
einfach einmal auf den url-knopf klicken und dann die adresse einfügen:
http://rybkaforum.net/cgi-bin/rybkaforum/topic_show.pl?tid=5226;pg=1
Viele grüße Horst
Parent - By Ulrich Harm Date 2008-09-24 14:28
Hallo Thomas,

ich hab auch schon mal mit der neuen Fritz11 - GUI unter Verwendung der Rybka3 - Engine ein paar
kurze Stellungsanalysen mit der Monte-Carlo Methode versucht mit kurzen Suchtiefen von 5 oder 7 Zügen. Aber da kam bislang
auch nicht viel wirklich Erhellendes heraus, was nicht auch ( in der Regel sogar besser ! ) mit den klassischen Stellungsanalysen
( Daueranalysemodus mit mehreren Hauptvarianten // automatische Stellungsanalyse der Engine mit Erzeugung eines Variantenbaumes )
erreicht worden wäre ! Dies ist bei den in der Praxis eingesetzten beschränkten Suchtiefen von bis zu etwa 10 Zügen auch klar ( =>wesentlich
grössere Suchtiefen würden die heutigen Rechner schlichtweg zu lange beschäftigen ... ) auch klar. So kann diese Methode natürlich auch
keinen "Schlüsselzug" in einer Stellung finden, wenn dieser zunächst von der Engine deutlich schlechter bewertet wird als die ermittelte beste
Hauptvariante, sodass sie dann natürlich auch in dem erzeugten "Statistikbaum" nicht auftauchen kann, da ja hier Varianten mit diesem
"Schlüsselzug" erst gar nicht auftauchen können ! 
Somit scheint mir diese Methode ( Monte-Carlo ) für die normalen Stellungsanalysen, wo es um das Aufspüren einer optimalen Fortsetzung geht
( inklusive ungewöhnlicheren Lösungszügen ) in der Regel wenig geeignet zu sein.
Lediglich bei einigen speziellen Endspieltypen, wo der Ausgang einer Partie bereits klar ist, aber von den Comps nicht erkannt wird ( aufgrund
mangelnden Endspielwissens und / oder mangelndem Beurteilungsvermögen der grundsätzlichen strategischen Lage ) könnte diese Methode
hilfreich sein, um schneller zu zuverlässigeren Bewertungen durch den Comp. zu gelangen. Dann braucht man z.B. nicht mehr zu warten, bis die
50 - Züge - Regel zum Remis greift, obwohl die beteiligten Engines noch bis kurz vor dem erzwungenen Remis einen klaren Vorteil für eine Seite
zu erkennen glauben ...  ( ich denke solche Situationen kennen wir alle, die öfter mal Comp. -  Matches mit anschauen ). 

Aber mal von solchen speziellen Endspieltypen abgesehen ( die die Comps bis heute manchmal einfach nicht richtig einschätzen können ...) bringt die
neue Monte-Carlo -Methode vermutlich wenig.

Bei der anderen neuen Funktion der "Gemeinsamen Analyse" dürfte in Zukunft wohl mehr praktisches Innovationspotential bestehen, wenn die bisherigen
technischen- und Software-Probleme, mit denen diese Funktion derzeit noch behaftet ist (vgl. viele Forumsbeiträge etc. der letzten Wochen ... ), gelöst sein werden.


  

   Gruss Ulrich
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