[quote="Horst Wandersleben"]
So verdirbt man
jede streitkultur.
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Na gut, Horst!
Wenn du Streitkultur in dieser Sache einforderst, hält mich nichts mehr und ich muß während Franks Schreibpause kurz mein Schweigen brechen, wenngleich es (das Schweigen) wahrscheinlich der bessere Umgang mit dem Thema wäre.
Das Ganze ist einfach eine politische Frage, ebenso wie die, ob der Staat geklaute Daten kaufen darf, um zum Allgemeinwohl der Mehrheit der braven Steuerzahler ein gutes Geschäft zu machen. Natürlich darf er, im Sinne der Rechtsgemeinschaft darf der Staat alles, ich will gar nicht weiter der Frage nachgehen, ob er dazu ein Rechtsstaat sein muss und was das ist.
So weit hergeholt ist der Vergleich nicht, weil ob Frank einen screenshot der damaligen hp der Comrades bringt oder nicht, es werden sich alle, die das damals verfolgt haben, erinnern, dass dort neben Rybka voller Stolz einige andere engines aufgelistet waren, auf die man das Wunderwerk gebaut hatte. Kurz, dass die codes zusammengeklaut sind, wird von Urheberseite jedenfalls nicht bestritten.
Nein, richtig, geklaut kann man nicht einfach sagen, insbesonders mit dem entsprechenden ideologischen Hintergrund könnte man natürlich genau so gut von geborgt sprechen oder von dem Volk zurückgegeben.
Die Liste ist gestrichen worden, das Englisch ist aber noch so lustig wie damals, und dient immer noch dem Zweck, so zu tun, als könnte da jemand nur Russisch. So käme aber nicht einmal eine halbwegs vernünftige russische Schreibe aus einer russischen Version einer halbwegs vernünftigen Übersetzungsmaschine, da pfuscht jemand, der Englisch kann, zusätzlich absichtlich rum, wahrscheinlich ebenso wie am primär veröffentlichten Code. Auch würden sich die Burschen ohne idiomatische Kenntnis des ideologischen Gehaltes von comrade im Sinne von Genosse nicht gerade dieses Ausdruckes bedienen, hier wird auf russisch- kommunistisch gemacht, sowas riecht für mich ebenso nach Kapitalismus, wie das Beispiel vom Datenkauf, das ja mit Kommunismus auch wenig zu tun hat.
Soviel zur hinlänglich bekannten Vorgeschichte und jetzt zur Gegenwart und meinem Umgang damit.
Nur um nicht in den Anruch der Scheinheiligkeit zu kommen: ich habe auch die Pfui- engine heruntergeladen und spiele mit ihr rum.
Ich darf das, weil ich ein linker Typ im ideologischen Sinn immer war und mir daher die Ausrede, die einem mit dem Herunterladen gleich mitgeliefert wird, sozusagen auf den Leib geschneidert ist.
Freien Zugang für Alle zu Bildung und Wissen als dem wichtigsten Produktions- und Machtmittel dieser Zeit, rufe ich euch zu, Genossen!
Ihr Anderen aber, die ihr an derlei Erkenntnissen noch zweifelt, ihr braucht eine andere Rechtfertigung, nicht dafür, für die Comrades im Zweifel ihrer Schuld die Unschuldsvermutung einzufordern, sondern im Zweifel ihrer Unschuld zu Hehlern ihrer möglicherweise auch nicht so unschuldig kommunistischen sondern erzkapitalistischen Marktstrategie zu werden.
Welcher? Ganz einfach, den Markt der Konkurrenten zu ruinieren um danach mit etwas angeblich völlig Anderem wieder bessere Geschäfte machen zu können.
So lange wir derartiges nicht ausschließen können, sollten wir vorsichtig sein, allzu viele Lanzen für Ivanhoe und Lancelot zu brechen und dabei zu nützlichen Idioten zu werden für eine Absicht, die gar so allgemeinnützig vielleicht gar nicht ist.
Dass ich das hiermit gerade auch bin (Idiot), kann ich leider nicht vermeiden, aber bei all dem, was da schon so alles an absichtlicher oder unabsichtlicher Werbung gemacht wurde, kommt es darauf auch nicht mehr an.
Die Mindestforderung wäre wohl, sich auf Turnieren, in Vereinen, von Webadministratorenseite nicht zum Verteidiger der Namenlosen zu machen, aber:
wie Timo Klaustermeyer zum Thema Thüringen sehr nachvollziehbar gemeint hat, gewinnt auf einem Anwenderturnier der eine Teilnehmer, nicht ein Programm, jemanden, den man kennt, teilnehmen zu lassen mit einer engine unbekannter Herkunft ist o.k, wenn es für die Mehrheit der Teilnehmer o.k. ist, schließlich können sich alle abmelden, die das nicht mitmachen wollen.
Engine- Ranglisten sind erst recht Sache derer, die testen und derer, die die Ergebnisse veröffentlichen, tun sie das im Sinn der Mehrheit der Tester, wird es keiner Einmischung von außen bedürfen und wird keine zugelassen werden.
Was einzelne Mitglieder meinen, sagen und tun, ist so lange Privatsache, als es nicht zu einem solchen Vorwurf untereinander wird, dass das das Vereinsleben gefährdet.
Das perfide ist, dass man Leuten, die man nicht kennt, nicht die Meinung sagen kann, daher sollte man aber auch nicht den Leuten, die man kennt, und die mit Namenlosen oder einer Sache sympathisieren, an Stelle derer, die sich nicht trauen, dafür einzutreten, die Meinung sagen, die man eigentlich von jemand anders hat, der aber nicht da ist, aus diesem Satz finde ich jetzt einfach wirklich nicht mehr heraus, hätte ich ihn auf ein paar zerlegt, wäre es aber um nichts einfacher und klarer geworden.
Sollte es das werden, müsste ich ein paar Sätze zu psychogischem Grundlagenwissen über Projektion, Konflikteskalation und dergleichen einstreuen und würde völlig den Faden verlieren, außerdem ist eh schon allen außer mir klar, was ich sagen will.
Kurzum im Sinn der Streitkultur: ich streite jetzt auch schon länger mit mir selber, was ich von der Sache halten soll, dass ich zu keinem Urteil komme, dass ich Anderen anbieten kann, liegt einfach daran, dass es mit den Verantwortlichen nicht diskutiert werden kann, wahrscheinlich ist das aber auch genau das, was die vermeiden wollen.
Eigentlich gar nicht lustig.
Das bedeutet nämlich eigentlich direkt schlüssig, dass sich ohnehin jeder sein eigenes Urteil bilden soll und muss, wozu dann noch mit anderen ähnlich schlechten Wissenstandes darüber diskutieren.
In der Hoffnung, die Streitkultur in dieser Sache jetzt vollends ruiniert zu haben, bin ich wieder still.
Streit ohne gemeinsame Wissensgrundlage, ohne zu wissen, worüber, hat nämlich meiner Meinung nach einfach keine Kultur, wollte ich eigentlich nur sagen, danke.
P.S.: Die Diskussion darüber, ob das jetzt den hehren Ausdruck Clone verdient oder nicht, will ich nicht abwürgen, dazu verstehe ich zu wenig davon und ist wohl auch sehr Definitionsfrage.
Die Debatte um Moral an der Sache finde ich verfehlt, so lange man nicht weiß, wer dahinter steht, es als politischen Diskurs zu führen, würde sich hier wahrscheinlich nicht so lange halten wie bisher und erst recht nicht, wenn man eben auch nicht weiß, welche politische Absicht dahinter steckt und sei es "nur" eine marktpolitische.