Michael Scheidl schrieb:
"wos wor mei leistung?"
Das sollte man den nicht österreichisch- sprachigen Foristen vielleicht erklären:
https://kurier.at/politik/inland/wo-woar-mei-leistung-richter-soll-nun-legendaere-frage-klaeren/175.823.590Ich habe gepokert, wenn überhaupt, dann meistens mit meinem Schwager, wer sonst noch mitgespielt hat, hat gewechselt, meine Schwester, ihre beiden Kinder, mein Vater.
Mit Schwager Rudi war's immer ein Jammer, wenn's nur um Scheingeld ging (des woar sei Leistung). Man konnte ihn nicht bluffen, er hat seinerseits nie geblufft, (oder man konnte ihn dabei halt nicht ertappen
) es war einfach ein langweiliges Kartenspiel so wie Schnapsen, dennoch hat er wirklich überzufällig häufig gewonnen, vor allem, wenn ich auch mitgespielt habe.
Kaum konnte man ihn aber ausnahmsweise dazu bewegen, die Einsätze mit 10-Groschen-Münzen (seit dem Euro haben wir praktisch nicht mehr um Geld gepokert) als echtem Zahlungsmittel tätigen zu müssen, wendete sich das Blatt sofort (und wirklich überzufällig) zu seinen Ungunsten, er ist ein echter Sparmeister im realen Leben, und der Verlust von echtem Geld (auch wenn die Einsätze ja immer noch praktisch kaum einen Wert hatten) tat ihm ganz offenbar immer so weh, dass er sich nicht mehr so zu spielen überwinden konnte, wie wenn's nur ums Gewinnen ging.
Warum erszähle ich das?
Irgendwas hat Pokern schon auch mit Strategie und Rechnen zu tun, ich würde nur die Hauptleistung darin sehen, die Gegner irgendwie einschätzen zu können relativ zu den Chancen, die sie haben, und das muss man halt irgendwie ein bisschen aus dem Spielverlauf berechnen.
Und ich würde es direkt mehr als Nervenstärke und Geduld beschreiben, was hilft, so gesehen wäre ein NN- Bot wieder nicht dumm, weil er sie es ganz viel "Nerven" hätte.
Es ist so wie Schach und noch mehr intransitiv, das Rating ist ganz stark Gegner-abhängig, natürlich auch, was die Höhe der Einsätze angeht, meiner persönlichen unmaßgeblichen Erfahrung nach, und wahrscheinlich ist das alles auch nur richtig, wenn man's nicht wirklich gut kann.
Und ja, natürlich in erster Linie ein Glücksspiel, ganz stark stellungsabhängig, würde man beim Schach sagen, wenn man das Blatt, das man hat, auch irgendwie mit vorgegebenen Stellungen vergleichen darf.
Aber auch hier eine Analogie: man ist an dem, was aufs Brett kommt beim Schach immer irgendwie selbst schuld, beim Pokern kann man, was man an Karten bekommt, ja aber auch ein bisschen beeinflussen.
Was auch ein bisschen passt (und das eher mehr als beim Schach), der Vergleich mit dem "wirklichen Leben", es kommt nicht nur aber hauptsächlich aufs Glück an, was man an dem "korrigieren" kann, ist teilweise echte Leistung, teilweise aber einfach die Fähigkeit zu täuschen und zu tarnen, zu bluffen, oder wieder für die rauhe Wirklichkeit deutlicher gesagt, zu bescheißen.
Sind echte Pokerspieler unter den Foristen? Würde mich interessieren, wie das Spiel für jemanden aussieht, der wirklich ein bisschen was darüber weiß, auch aus eigener Erfahrung.